Reisebericht
Am Morgen des 15. April startete die Crew aus zwei Schülern, drei Studenten mit Christel
und Harald Beschoten, den Fahrern der beiden PKWs von Neuss nach Pskow. Am späten Nachmittag
des nächsten Tages erreichte man Pskow und quartierte sich erst einmal bei seinen Freunden
ein. Den Sonntag ging man ruhig an. Picknick und Banja sorgten für Erholung von der Fahrt
und ließen Kraft schöpfen für die Aufgaben, die auf die Gruppe warteten.
Am Montag gab es ein Treffen in der Sportschule Junost. Man übergab eine Einladung nach
Neuss.
Die Pskower wollen ihre Denkmäler zeigen, ob Puschkin, die Hl. Olga oder Alexander Newskij,
den Schlachtenhelden vom Peipussee. Die Pskower errichteten ihm ein monumentales Denkmal
etwas außerhalb der Stadt mit freiem Blick auf den Ort seiner Taten. Dieses Denkmal durften
die Neusser bewundern. Musischer und musikalischer ging es am Nachmittag zu. Die
Folkloregruppe Skaz hatte zu einer Probe eingeladen. Skaz mit seinen über dreißig Künstlern
ist in Neuss gut bekannt. Sie gastierten im Clemens-Sels-Museum und begeisterten das Neusser
Publikum. Wir werden sie hoffentlich wiedersehen.
Der Dienstag stand dann ganz im Zeichen der deutschen Sprache. Die jungen Neusser versuchten
sich als Deutschlehrer an einer Hochschule; und am Nachmittag wurde im Bildungszentrum eine
Bücherkiste übergeben, voll mit Lehrbüchern der deutschen Sprache. Eine willkommene
Abwechslung für die jungen Russen, die in diesem Zentrum die deutsche Sprache lernen. Es
sollte an diesem Tag noch zu einer nachdenklichen Begegnung kommen in einem SOS-Kinderdorf.
Es ist das erste in Russland bewilligte. Die Einzelschicksale der Kinder machten sprachlos.
Erschütternd die Zahl von ungefähr tausend Waisen in Pskow und der Umgebung. Der Leiter des
Dorfes machte die deutschen Gäste darauf aufmerksam, dass es durchaus möglich ist, bei ihm
auch als Ausländer ein soziales Jahr zu leisten. Ein junger Kroate war ein eindrucksvolles
Beispiel. Gitarre spielend und zwischen den Kindern sitzend sprach er davon, ein Jahr hier
zu bleiben bei diesen Kindern, die für eine solche Zuwendung sehr dankbar sind.
Als man am nächsten Tag das Heilpädagogische Zentrum besuchte, hörte man den gleichen Wunsch:
Könnten sich deutsche Jugendliche vorstellen, ein Jahr hier in diesem Zentrum zu arbeiten?
Am Donnerstag stand der Besuch der Pädagogischen Universität auf dem Programm. Gespräche mit
Studierenden und Dozenten fanden statt. Man übte sich ausgiebig in deutscher Konversation. Noch
eine Bücherkiste wartete auf ihren neuen Besitzer, die Abteilung für deutsche Sprache. Die
Überraschung und Freude waren groß. Für Abwechslung im Deutschunterricht war gesorgt.
Die Woche neigte sich ihrem Ende zu. Und noch waren die Ausflüge nach Isborsk und dem Kloster
Petschory nicht unter Dach und Fach. Das geschah nun. Wer Pskow und seine Umgebung noch nicht
kennt, kommt von diesem Ausflug in die russische Geschichte tief beeindruckt zurück. Und das
geht nicht nur den Neulingen so.
Das Besuchsprogramm in Pskow lief weiterhin auf vollen Touren. Man musste noch alte Freunde
treffen, um neue Projekte zu besprechen. So kam man mit den Gastronomen und Hoteliers
zusammen, die in Neuss hospitiert hatten. Neue Begegnungen von Fachleuten in Pskow oder in
Neuss wurden vereinbart. Am Samstag kaufte man für die Heimfahrt ein. Am Sonntag ging es
los. In 24 Stunden war man wieder in Neuss. Auf der Hinreise brauchte man fünf Stunden
länger: die Wartezeit an der Grenze. Aber das war vergeben und vergessen nach den vielen
freundschaftlichen Begegnungen mit den russischen Partnern.
Text: Harald und Christel Beschoten